Viele Schnipsel ergeben ein neues Bild

Roxana Behzadi und Vincent Seitz schreiben in ihrem Artikel aus der Vorlesung Digital Culture an der HfG Schwäbisch Gmünd über Fake News im Netz.
Collage aus Zeitung und türkis grün-blauen angerissenem Papier
Collage aus Zeitung und türkis grün-blauen angerissenem Papier

Ist unser heutiger Journalismus in Zeiten der Digitalisierung ganzheitlich? Oder besteht er aus vielen kleinen Schnipseln, die man sorgfältig herausgesucht und zu einer neuen Wahrheit zusammengesetzt hat? Wie häufig passiert es, dass Texte und Bilder aus dem Kontext gerissen nochmals geteilt werden und sich durch eigenen Text im Ursprung verfälschen?

Die Collage ist eine Technik in der Kunst, bei der aus vielen Schnipseln ein neues Bild geschaffen wird. Hierbei können verschiedene Elemente willkürlich auf eine Unterlage aufgeklebt werden. Zu der Anordnung werden hierbei keine Grenzen gesetzt.

Ist unser heutiger Journalismus in Zeiten der Digitalisierung ganzheitlich? Oder besteht er aus vielen kleinen Schnipseln, die man sorgfältig herausgesucht und zu einer neuen Wahrheit zusammengesetzt hat? Wie häufig passiert es, dass Texte und Bilder aus dem Kontext gerissen nochmals geteilt werden und sich durch eigenen Text im Ursprung verfälschen?

Autoren, Journalisten und Literaten bedienen sich in ihren Geschichten und Romanen seit jeher, die Stilmittel Verwirrung und Zweifel in die Handlungen der Protagonisten einzubauen, sodass der Leser damit rechnen muss, dass das Handeln des Protagonisten in Frage gestellt wird. Durch das Streuen von Zweifel wird ein entscheidend und wichtiger Punkt erreicht: Aufmerksamkeit! Um den Leser zu halten, bedarf es an Aufmerksamkeit! Wie erlangt man diese am Besten? Durch Zweifel und Provokation. Im Bezug auf den heutigen Journalismus natürlich durch negative Schlagzeilen. Schockierende Schlagzeilen gehen schneller durch die Decke als die guten Nachrichten, und negative Ereignisse bleiben länger im Gedächtnis als die positiven. Wenn man in den 90ern geboren ist, wie Vincent und ich, dann denkt man an eine Kindheit ohne Internet zurück. Unsere Generation hat den enormen Sprung in den digitalen Fortschritt hautnah miterlebt. Angefangen von den ersten Nokia Handys, den ersten Klapphandys mit Farbdisplay, bis zum iPhone 11. Für uns ein ernormer, aber nachvollziehbarer Sprung in eine neue digitalisierte Zukunft.

Durch das Streuen von Zweifel wird ein entscheidend und wichtiger Punkt erreicht: Aufmerksamkeit!

Meine Eltern im Netz

Wie geht es den älteren Generationen damit? Seit einigen Jahren haben sich meine Eltern ein Smartphone zugelegt und surfen heute fröhlich durch die Gegend. Plötzlich trat mit der neuen Technik aber auch ein neues Problem auf. Meine Eltern glaubten plötzlich alles, was ihnen das Internet vor die Nase setzte. Kaufentscheidungen und politische Einstellungen wurden dadurch plötzlich beeinflusst und im Handeln sichtbar. Bis heute versuche ich immer wieder meinen Eltern zu erklären, dass man nicht alles im Netz glauben sollte. Dass man nicht jede Mail öffnen darf und dass nicht jeder Post in sozialen Medien der Wahrheit entspricht. Doch was entspricht im Netz der Wahrheit und was nicht? Wie lassen sich Wahrheiten von falschen Nachrichten differenzieren?

Kaufentscheidungen und politische Einstellungen wurden plötzlich beeinflusst und im Handeln sichtbar.

Wie erkennt man Fake News?

Um Fakes im Netz zu erkennen sollte man sich zunächst fragen, welche Motivationen hinter einem Post stecken könnten. Die meisten Fake Posts dienen dem Zweck Scherze zu machen. Jedoch liegt die Motivation Geld auch nicht weit dahinter. Sogenannte Clickbaits locken mit spektakulären, brisanten Überschriften, um den Leser neugierig zu machen, dienen jedoch lediglich einem Zweck: jemand anderen durch deinen Klick ein Stück reicher zu machen. Diese Nachrichten sind meist frei erfunden. Auch Quellenangaben sollten sorgfältig überprüft werden, z.B. kann es schnell in manchen Artikeln zu leicht abgeänderten Quellenangaben kommen, sodass der Leser den Unterschied von der geänderten Quelle zum seriösen Nachrichtendienst kaum unterscheiden kann. So wird z. B. schnell aus der Huffington Post ein Huffingtons Post als Quelle angegeben und schon ist die Quelle verfälscht.

Um Fakes im Netz zu erkennen sollte man sich zunächst fragen, welche Motivationen hinter einem Post stecken könnten.

Welche Auswirkungen kann das haben?

Die wohl größte Auswirkung kann eine Massenmanipulation und die gezielte Verbreitung bestimmter Ideologien oder Gewinnung von Menschen für eine bestimmte Meinung sein. Ein wenig unverblümter formuliert würde ich behaupten, dass das, was Hitler im dritten Reich via Mundpropaganda geschafft hat - und zwar auf manipulativste Weise die Leute für den Holocaust zu gewinnen - sich auch heute in unserem digitalen Zeitalter wiederholen kann, wenn wir aufhören, die Nachrichten zu hinterfragen, die wir Tag für Tag vor die Nase gesetzt bekommen. Wenn wir als Gesellschaft aufhören, einen aufrichtigen Journalismus zu betreiben weil Werbeeinnahmen lukrativer sind als ehrliche Schlagzeilen, wer kümmert sich dann um eine ehrliche Nachrichtenkommunikation? Wer kümmert sich darum, dass die Menschen die Wahrheit kennen? Wie kann man im Netz eine persönliche Meinung von sachlichem Journalismus differenzieren? Fließt nicht bereits im Schreiben die eigene Meinung eines Autors automatisch mit in seine Artikel? Wie schafft man Transparenz ohne zu zensieren?

Die wohl größte Auswirkung kann eine Massenmanipulation und die gezielte Verbreitung bestimmter Ideologien oder Gewinnung von Menschen für eine bestimmte Meinung sein.

Was bedeutet dies für uns als Gestalter?

Uns interessiert besonders, wie man der älteren Generation nahelegen kann, dass nicht alles im Netz vertrauenswürdig ist. Man könnte Plattformen oder Vergleichsportale entwickeln, um Falschnachrichten zu filtern und Quellen deutlich zu kennzeichnen.

Text und Bilder: Roxana Behzadi und Vincent Seitz

Ich bin Roxana Behzadi

Portrait einer lachenden Studentin mit mittellangen, braunen Haaren und Brille, die rechts aus dem Bild sieht

Name: Roxana Behzadi

Alter: 30

Wohnort: Schwäbisch Gmünd

Beruf: Studentin

Hauptcharakterzug: kreativ

Lieblingsschrift: Circular

Lieblingsfarbe: Pantone 19-4524

Ich bin Vincent Seitz

Portrait eines Studenten mit kurzen braunen Haaren und neutralem Blick vor grauem Hintergrund

Name: Vincent Seitz

Alter: 26

Wohnort: Schwäbisch Gmünd

Beruf: Student

Hauptcharakterzug: entspannt

Lieblingsschrift: Berthold Akzidenz Grotesk

Lieblingsfarbe: olivgrün, schwarz

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